Wer gelegentlich zu Hochzeiten eingeladen ist – soll ich mich freuen, dass es mir glücklicherweise nicht allzu oft passiert? – kommt sicher auch irgendwann einmal dahin, für einen solchen Anlass einen etwas weiteren Weg auf sich nehmen zu müssen. Das kann zum einen daran liegen, dass man selbst einfach ganz woanders wohnt als das Brautpaar und die Mehrzahl der Gäste. Das wäre dann eine Lokal- oder allerhöchstens eine Regionalhochzeit. Oder daran, dass die Mehrzahl der Gäste an vielen unterschiedlichen Orten wohnt und somit einen mehr oder weniger langen Anreiseweg hat, der aber in der Regel mühelos und in einem knappen zeitlichen Rahmen zu absolvieren ist. Das wäre dann vermutlich eine überregionale Hochzeit – eingeschlossen in diesen Begriff seien alle Orte, von denen man am Tag danach mit nicht allzu heftigem Kater noch mit dem eigenen Wagen nach Hause fahren kann. Und dann ist da die dritte Kategorie: Die internationale Hochzeit. Die an Orten stattfindet, die sich nur mit einigem Aufwand (nicht im negativen Sinne übrigens!) und nicht wenig Zeit erreichen lassen. Zu der die Gäste aus der ganzen Welt kommen. Und die natürlich vorzugsweise an besonders hübschen und interessanten Orten stattfinden, an die alle Gäste gerne anreisen. Also eine Reisehochzeit. Weiterlesen
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Lammkoteletts. Mariniert und gegrillt.
Eigentlich gibt es wenig einfacheres, als ein paar Lammkoteletts auf den Grill oder in die Pfanne zu werfen. Denn viel falsch machen kann man dabei im Grunde nicht: Lamm hat einen einigermaßen ausgeprägten Eigengeschmack, nimmt andererseits aber Gewürze und Marinaden ziemlich dankbar an. Und es ist normalerweise auch einigermaßen fett, so dass man es wirklich nur mit allergröbster Unachtsamkeit ernsthaft zu Tode grillen kann. So gesehen kann man also eine ganze Menge damit anstellen, und zwar auch dann, wenn man in der Küche nicht gerade die allergrößte Erfahrung hat. Und natürlich, wenn man nicht gerade einen alten Hammel erwischt hat. Weiterlesen
Entenbrust – Beilage und Wein
Wenn man gelegentlich Wein im Supermarkt kauft (was man durchaus machen kann, wenn der Laden einigermaßen gut sortiert ist und man weiß, was man nicht nehmen sollte) und dabei weniger auf Terroirtypizität aus ist, sondern eher auf unkomplizierte Trinkbarkeit, dann landet man meist irgendwo in Südamerika, Südafrika oder Australien. Und wenn man dann noch das Rückenetikett liest (was man durchaus machen kann, solange man eine gewisse Skepsis mitbringt), stellt man in der Regel fest, dass der gekaufte Wein kräftig sei und mit geschliffenen Tanninen und feinen Beerennoten aufwarten könne sowie idealerweise zu kräftigem Käse, Pasta und Ente passe. Auch das kann man natürlich machen. Aber man könnte sich auch von Skepsis und Vernunft leiten lassen und die ganze Sache ein wenig hinterfragen. Zu kräftigem Käse (welchem denn genau?) ziehe ich zum Beispiel Portwein vor, und bei der Pasta kommt es immer auf das Rezept an (außer freilich, man setzt Pasta grundsätzlich mit Sauce Bolognese gleich. Und selbst dann lohnt sich Italiens Nordosten). Bleibt also noch die Ente übrig. Oder vielmehr: deren beliebtestes und am schnellsten zuzubereitendes Stück – die Entenbrust. Weiterlesen
Spanferkelrücken mit Honigkruste
Oft unterscheidet sich das, was man gerne essen möchte, ganz erheblich von dem, was man tatsächlich isst. Und das ist natürlich, aus dem Kontext herausgerissen (oder vielmehr: außerhalb jeglichen Kontextes geäußert), eine ziemlich dämliche Plattheit. Was ich damit sagen will: Eigentlich hatte ich gar nicht vor, Spanferkelrücken mit Honigkruste zu essen, sondern etwas anderes, eigentlich sogar irgendetwas anderes, das sich vielleicht diffus irgendwo zwischen kaltem Braten und geräucherter Makrele verorten ließe. Aber – und das ist von ungeheurer Bedeutung, wenn man mit guten Zutaten kochen möchte – in der Regel bestimmt man mit seiner individuellen Nachfrage nicht das Angebot des Markts, sondern muss sich vielmehr nach ebendiesem Angebot richten. Und genau dieses Angebot bestand in dieser Woche aus Spanferkelrücken, von dem ich zunächst noch Abstand genommen hatte, als der Metzger ihn in Scheiben anbot, denn damit kann man nur auf einem Holzkohlegrill etwas anfangen. Und so einen habe ich leider nicht. Aber dann gab es ihn auch am Stück, und natürlich schlug ich zu, denn erstens ist Spanferkelrücken am Stück (von Schwäbisch-Hallischen Landschwein noch dazu!) gar nicht so leicht zu bekommen, und zweitens mag ich ihn unglaublich gerne. Weiterlesen