Ich grille ja eigentlich höchst selten, denn in einer Stadtwohnung geht das einfach nicht so gut. Also bleiben mir dafür nur Ausflüge aufs Land, wo man mehr Platz und weniger Nachbarn hat. Der Nachteil an der Sache ist: Meist ist dort dann das Fleisch nicht ganz so wunderbar (denn wo die Nachfrage an erstklassiger Qualität aufgrund geringerer Bevölkerungsdichte niedriger ist, dort verhält es sich logischerweise auch mit dem Angebot entsprechend – freilich: man muss seine Quellen kennen), und auch die Grillausrüstung lässt dann manchmal ein wenig zu wünschen übrig. Da der Ausflug aufs Land aber diesmal eher überraschend kam, und das Fleisch bereits erworben war (es wäre sonst im Backofen gelandet), war zumindest die Fleischqualität kein Problem mehr. Tatsächlich war dieses T-Bone (etwa ein Pfund schwer, stark marmoriert, gut 3 cm dick) so gut, dass es ihm sogar mühelos gelang, die Unzulänglichkeiten eines sehr improvisierten Grills auszugleichen. Was ich damit sagen will: Man spare niemals an der Fleischqualität – aus hervorragendem Fleisch lässt sich auch mit der schlechtesten Ausrüstung noch ein gutes Essen machen. Umgekehrt wird man aber auch mit der besten Ausrüstung aus mittelmäßigem oder gar schlechtem Fleisch (oh ja, diese in Folie verpackten Stücke vom Schweinenacken und andere billige Teile, an denen grüne oder orange Marinade nicht nur manche vielleicht schon ein wenig violett schimmernde Stelle verdecken soll, sondern auch dem Geschmack eine gewisse frische Schärfe verleiht, hinter der sich jeder noch so stechende Fehlton wunderbar verstecken kann, um erst nach einigen Stunden in Form heftigen Sodbrennens wieder hervor- und manchmal auch zusammen mit dem Nudelsalat wieder ans Tageslicht zu treten) niemals gutes Essen machen. Die Prioritäten dürften also klar sein: Das beste Fleisch oder gar kein Fleisch. Der Rest findet sich immer irgendwie. Und ja: Wenn man sich sonst nicht zu helfen weiß, ist der Preis immer ein guter Indikator.