Spinat. Mit Pinienkernen. Geformt.

Spinat mit PinienkernenSpinat sei gesund, hieß es früher. Wer schön seinen Spinat aufesse, werde groß und stark, hieß es früher. Naja: das mit der Gesundheit war mir früher recht egal. Aber ich mochte den Spinat durchaus und fand es einen eigentlich ganz interessanten Nebeneffekt, von so grünem Zeug nur recht schnell groß und stark werden zu können. Aber ach: Wenn man klein ist, hat man doch manchmal recht überzogene Erwartungen. Und interessanterweise war es sogar des Spinats bekanntestes Testimonial, das dafür sorgte, dass Spinat dann noch recht lange gar nicht mehr das meine war: Popeye. Wobei man sagen muss: Popeye ist ja durchaus groß und stark. Aber er ist es eben nur dann, wenn er gerade eine Dose Spinat geschluckt hat. Nur dann hatte er gegen diesen anderen Typen, dessen Namen ich vergessen habe, eine Chance, und konnte Olivia Öl retten, dieses schmachtende, debile, sich durch die Cartoons schlängelnde Wesen, das ich nie besonders interessant gefunden habe. Aber jedenfalls: Spinat sorgte bei Popeye für einen ungeheuren Energieschub, mit dessen Hilfe er die beeindruckendsten Dinge vollbringen konnte. Ich hingegen konnte nach einer Portion Spinat weder auf Graf Luckner’sche Art (noch so ein Seemann) meine Hausaufgaben zerreißen, noch schien ich irgendwie gewachsen zu sein. Mit einem Wort: Ich fühlte mich getäuscht und verweigerte mich fürderhin allen Arten von Spinat. Bis? Ja, fast so lange, bis diese kleine Rezept ins Spiel kam.

Das nette am Spinat ist ja, dass er wirklich unglaublich vielseitig ist und sich als Beilage für die verschiedensten Dinge eignet. Wobei, das gebe ich gerne zu, die verschiedensten Dinge hier entweder Kalb, Rind oder Lamm heißen. Oh ja, und diverse Fischsorten natürlich. Gleichzeitig passt er aber nicht wirklich in das, was ich die Beilagenlücke nenne, denn anständig gemachter, frischer Spinat kann durchaus einen interessanten, vielschichtigen Geschmack haben, und er erfordert bei der Zubereitung auch ein wenig Aufmerksamkeit, anstatt mit nur zwei Handgriffen auszukommen. Berücksichtigt man das, kann man mit dem Spinat eine ganze Menge anstellen, ohne sich aber allzu viel Arbeit machen zu müssen. Und damit passt er eigentlich immer dann ganz hervorragend, wenn ein gewisses Minimum an geschmacklicher und küchentechnischer Raffinesse verlangt wird, man sich aber grundsätzlich lieber bei den Gästen aufhalten möchte als in der Küche. Und daher machen gibt es hier nun in Form gebrachten jungen Spinat mit Pinienkernen:

Was man braucht (für 2 normale oder 1 enorm dekorative Portion):

  • 250 g Spinat. Je feiner und jünger, desto besser. Meiner stammt aus dem Bioladen, wo meist noch ein wenig mehr Erde dran, dafür aber auch mehr Geschmack drin ist.
  • Olivenöl
  • 1 Bund Petersilie
  • 3-4 Sardellenfilets, in Stücke geschnitten. Oder, wenn man Sardellen mag, durchaus auch mehr, damit noch welche zum Kochen übrig bleiben.
  • 1 Knoblauchzehe
  • Salz und Pfeffer aus der Mühle
  • geriebene Muskatnuss
  • eine Hand voll Pinienkerne.
  • geriebenen Käse. Hier wird Parmesan verwendet, weil der gerade zur Hand war und dem Spinat eine kräftige Würze verleiht. Grundsätzlich gilt: Je mehr Käse man nimmt, desto kräftiger wird der Spinat, desto besser behält er aber auch seine Form, wenn man ihn in eine solche zwingen möchte.

Frischer SpinatDas Rezept:
Spinat waschen und in kochendem Wasser höchstens 5 Minuten kochen. Abgießen und ausdrücken. Öl in einer Sauteuse erhitzen und den Knoblauch leicht anbräunen. Den Knoblauch entfernen, Petersilie, Sardellen und Spinat zugeben, mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen und 10 Minuten bei niedriger Hitze garen. Wenn nötig, den Deckel der Sauteuse leicht öffnen, damit Dampf entweichen kann – je weniger Flüssigkeit am Ende drin ist, desto besser. Am Ende der Garzeit den Käse über den Spinat reiben und einrühren. In der Zwischenzeit Pinienkerne in einer kleinen Pfanne trocken anrösten, bis sie zu duften beginnen. Dann entweder unter den Spinat mischen oder als Dekoration verwenden.

Wenn man nun einen Dessertring verwendet, wie ich es hier mache: Ring auf einem vorgeheizten Teller platzieren, Spinat einfüllen, leicht festdrücken und dabei immer ausreichend Küchenrolle bereithalten, da man womöglich noch ziemlich viel Wasser aus dem Spinat herauspresst. Und dann schwimmt auf dem Teller alles, was ja nicht so schön ist. Ring abziehen, die Pinienkerne auf den Spinat streuen, die eigentliche Hauptsache dazupacken und servieren.

Was es dazu gab:
Interessanterweise stand nun bei diesem Abendessen der Spinat längst fest, bevor ich an das Eigentliche denken konnte. Was sollte es nun dazu geben? Einigermaßen kräftig ist der Spinat in diesem Rezept ja durchaus, dann steckt noch Käse mit drin, Sardellen werden verwendet, und geröstete Pinienkerne kommen oben drauf. In der Summe also nicht ganz leicht, würzig, aber auch nicht schwer und üppig. An dieser Stelle zeigte der Fleischkompass eindeutig auf Lamm. Genauer: gegrillte Lammkoteletts (die erfreulicherweise noch viel weniger Arbeit machen!) mit Sardellenbutter (an dieser Stelle lassen sich auch die restlichen Sardellen verwursten, wenn man sie noch nicht alle genascht hat. Bei mit gibt es daher leider nur selten Sardellenbutter). Oh, und der Wein dazu? Zum Lamm bei mir immer Bordeaux, wenn das Lamm dominiert, oder Rhône, wenn die Gewürze im Vordergrund stehen bzw. das Lamm vorher mariniert worden ist.