Mörderisch wirkender, schier unglaublicher Straßenverkehr hin oder her: Nizza ist eine großartige Stadt. Zumal, wenn man nicht mittendrin steckt, sondern weiter oben, in den Hügeln, über ihren Dächern gleichsam (das ist, zugegeben, ein billiger Scherz, denn der Film spielt schließlich mehrheitlich in Cannes und Monaco) nur noch das ferne Rauschen der Hochstraße vernimmt, die in Nizza trotz ihrer erstaunlicher Hässlichkeit doch immer noch mehr Charme besitzt als etwa jene, auf der man so wunderbar schnell über Ludwigshafen hinweg kommen kann. Interessanterweise ist die Verbindung zwischen beiden Städten übrigens eine doppelte: letzterer Namenspatron, Ludwig I. von Bayern, starb in Nizza. Aber das ist lange her, und es spielt auch keine große Rolle für das, was Nizza mir eine Woche lang war: Ein wunderbar urbaner Ort mit allen Annehmlichkeiten, die urbane Orte normalerweise zu bieten haben, gleichzeitig aber perfekt gelegener Ausgangsort für Ausflüge an die eigentliche Côte-d’Azur und ihren italienischen Appendix, die Riviera dei Fiori. Und natürlich: Herrliche, alte Hafen- und Küstenstadt mit ihrem unendlich langen, dafür nicht besonders feinsandigen (vielmehr: grobsteinigen) Strand und wahrscheinlich der Strandpromenade schlechthin: Der Promenade des Anglais. Und natürlich der Place Massena, dem alten Hafen, dem Felsen mit der Ruine des Château de Nice, der eigentlichen Altstadt, dem Matisse-Museum und dem Musée des Beaux Arts. Und dem Cap Ferrat, Monaco, der Grande Corniche und Monaco im Osten, und Antibes, Cannes und Saint-Tropez im Westen.

Jemand meinte mal, wenn, dann könne man nur auf der Promenade des Anglais Navyblazer und weiße Hosen tragen, ohne wie eine Karikatur zu wirken. J’avais un doute….
Oh, ach ja, der Verkehr: Ist gar nicht mehr so schlimm, wenn man erst einmal den Dorsaltunnel in Monaco am späten Nachmittag erlebt hat oder von einer Kolonne eiligster Kleinwagenfahrer über die Grande Corniche gescheucht wurde. Und natürlich sollte man nicht hinfahren, wenn in Frankreich Schulferien sind…