Marinierte Garnelen

Marinierte Garnelen

Recht überraschend hat es unlängst ein Pfund ziemlich frischer Garnelen samt Kopf und Schale in meine Küche geschafft. Und da ich keine Zeit hatte, etwas raffiniertes damit anzustellen, und es außerdem ein schon recht heißer Frühsommertag war, entschied ich mich für das denkbar einfachste Rezept: Marinierte Garnelen.

Was man braucht:

Eine ausreichende Menge Garnelen. Für zwei Personen und als Hauptgang ohne Vor- oder Nachspeise war ein Pfund (brutto = mit Köpfen und Schalen) gerade richtig.

  • Olivenöl
  • Knoblauch. Nicht zu knapp, aber immer mit Rücksicht darauf, was man am nächsten Tag vorhat.
  • Gewürze: Bei mir waren es Thymian, Basilikum, Rosmarin und noch irgendwas anderes. Garrigue passt immer. Solange man nicht gerade Kümmel oder ungarische Paprika nimmt, kann man nicht allzu viel falsch machen.
  • Ein wenig frischer Zitronensaft
  • Und natürlich irgendwas für die Beilage. Denn seien wir ehrlich: Es geht hier ausschließlich um die Garnelen.

In den meisten Fällen bekommt man (auch bei uns) bereits gekochte Garnelen. Nach dem Abspülen unter klarem Wasser gibt man sie zusammen mit dem gehackten Knoblauch, den übrigen Gewürzen, ein wenig Zitronensaft und Salz und Pfeffer in eine große Schüssel und mischt sie ordentlich durch. Sind die Garnelen dagegen noch roh, macht man es genauso wie mit den gekochten. Dann lässt man die Garnelen idealerweise mindestens eine Stunde lang die Marinade aufnehmen. Je länger, desto besser – sechs Stunden sind aber definitiv genug.

Zur Zubereitung gibt es nun verschiedene Möglichkeiten. Hat man zufällig einen bereits aufgeheizten Grill im Garten stehen, dann wäre das natürlich die vorzuziehende Variante. Hat man den dagegen nicht, tun es auch eine große Pfanne für den Herd (mittlere Hitze) oder ein Backblech für den Backofengrill. In jedem Fall werden die Garnelen nun so lange gegrillt oder gebraten, bis sie leicht gebräunt sind – 10 bis 12 Minuten sind meistens genau richtig. Man sollte sie gelegentlich wenden und kann zu Beginn noch ein wenig Olivenöl hinzugeben. Aber Vorsicht: Werden die Knoblauchstücke schwarz oder fangen an, streng zu riechen oder gar zu rauchen, dann hat man zu viel Gas gegeben und sollte die Hitzezufuhr schnellstens reduzieren.

Vor dem Servieren kann man die Garnelen ein wenig abkühlen lassen, damit sich die Gäste beim Zerlegen nicht die Finger verbrennen. Und idealerweise stellt man ein paar Scheiben Zitrone oder Schälchen mit Zitronensaft bereit. Mehr Servietten als üblich sind ebenfalls empfehlenswert. Hat man allerdings Gäste, die wenig Übung im Zerlegen von Schalentieren haben, sollte man ihnen das nicht zumuten, denn dann dauert es oft ewig, das Essen wird kalt, und die ungeübten Gäste bekommen oft auch noch schlechte Laune, weil sie nicht satt werden oder sich vorgeführt fühlen. Und bei Kindern (immerhin: bei ihnen wird der Spaß am Krabbenfleddern über den Hunger siegen) am Tisch sollte jeder selbst entscheiden, ob er sich nach dem Essen die Komplettreinigung des Esszimmers und im Zweifelsfall auch die Komplettreinigung der Kinder zumuten möchte. Ferien in südlichen Ländern bieten sich für Übungszwecke eindeutig besser an – das hat man mit mir auch so gemacht.

Löst man die Garnelen also vor dem Marinieren aus, kann man die Schalen mit ein wenig Wasser und Weißwein (oder interessanter: trockenem Wermut) ansetzen und eine Stunde lang einkochen. Den Sud dann durch ein Sieb gießen, weiter dickflüssig reduzieren, abschmecken und zum Servieren über die Garnelen geben. Dadurch schmecken auch die ausgelösten Garnelen so, als hätte man sie am Stück gebraten – andererseits verliert das Rezept durch diese Modifikation ein wenig von seinem unkomplizierten Charakter. Aber wie gesagt: Für manche Gäste ist es besser, und für den eigenen Seelenfrieden manchmal auch.

Die Beilage: gebratene Avocado

Die gebratene Avocado ist eine meiner Lieblingsbeilagen, kommt jedoch normalerweise erst auf den Tisch, wenn die Kirschen rot und der Spargel tot sind. Und sie ist eigentlich einen eigenen Eintrag wert, da man wirklich ziemlich viel mit ihr anstellen kann. Also muss es hier bei einer kurzen Skizze bleiben: Avocados würfeln, wenig (sehr wenig!) Butter in einer Pfanne oder Sauteuse erhitzen und die Avocados ein wenig anbraten. Keinesfalls zu viel Gas geben oder zu lange in der Pfanne lassen, denn die Avocados neigen dazu, sich aufzulösen. Fleur de Sel, frisch gemahlenen Pfeffer und ein wenig Zitronensaft oder vernünftigen Balsamico darüber träufeln und servieren.

Der Wein dazu: Vernaccia di San Giminiano von Teruzzi & Puthod

Für jemanden, der sonst fast nur deutschen Weißwein (Riesling und Sylvaner) und dazu höchstens noch ein wenig Burgunder im leider viel zu kleinen Keller liegen hat, hatte ich am einfachsten Vernaccia di San Giminiano von Teruzzi & Puthod bemerkenswert viel Spaß. Man muss aber ehrlicherweise auch zugeben: Dieses Rezept verlangt durchaus nach ein wenig Mittelmeer. Fruchtig, durchaus saftig und schließlich so komplett verschieden von dem, was ich normalerweise an deutschem Riesling so überaus schätze, ohne in jene fahle Säure auszuarten, die beim Sauvignon Blanc derzeit so sehr en vogue ist, passte er hervorragend und kam auch mit der Süße der Krabben wunderbar zurecht, denen ich in anderen Rezepten sonst gerne einen Grauburgunder gegenüberstelle – die Marinade mit viel Knoblauch und Gewürzen macht es möglich. Wobei: eine geschenkte Flasche Cloudy Bay hätte ich schon genommen, hatte sie aber leider nicht. Fazit: Für den heißen Tag, an dem es die Krabben gab, war der Wein perfekt, und für den Rest des Sommers und vergleichbare Rezepte wird er es ebenfalls sein!