Lammkoteletts. Mariniert und gegrillt.

Gegrillte LammkotelettsEigentlich gibt es wenig einfacheres, als ein paar Lammkoteletts auf den Grill oder in die Pfanne zu werfen. Denn viel falsch machen kann man dabei im Grunde nicht: Lamm hat einen einigermaßen ausgeprägten Eigengeschmack, nimmt andererseits aber Gewürze und Marinaden ziemlich dankbar an. Und es ist normalerweise auch einigermaßen fett, so dass man es wirklich nur mit allergröbster Unachtsamkeit ernsthaft zu Tode grillen kann. So gesehen kann man also eine ganze Menge damit anstellen, und zwar auch dann, wenn man in der Küche nicht gerade die allergrößte Erfahrung hat. Und natürlich, wenn man nicht gerade einen alten Hammel erwischt hat.

Zur Verteidigung des Hammels muss man allerdings sagen: Er hat durchaus seinen Reiz. Wenn man ein Freund der klassischen englischen Küche und ihrer manchmal etwas eigenartigen Geschmackstendenzen ist, die aber auf den zweiten Blick durchaus fabelhaft sein können: Gegrillte Hammelkoteletts und Bratkartoffeln, und dazu eine Flasche nicht ganz erstklassiger Claret? Und hinterher ein nicht mehr ganz frischer Portwein? Aber bevor wir uns hier verrennen: Nicht um Hammelkoteletts soll es hier gehen, sondern um ihre kontinentalisierte Variante: Mit ein wenig Knoblauch und Rosmarin marinierte und dann gegrillte Lammkoteletts. Wobei der Begriff des Kontinentalen hier durchaus irreführend sein kann, scheinen doch die meisten hierzulande in küchenfertigen Teilen angebotenen Lämmer aus Neuseeland zu stammen. Offenbar sind sie, wenn man sie von dort kommen lässt, samt Transportkosten immer noch billiger, als wenn man einheimische nimmt. Einen ernsthaften Grund dafür kann ich mir freilich nicht vorstellen, denn Schafe werden doch auch hier gehalten, und sie ergeben oft ganz herrliches Fleisch – die Salzwiesenlämmer zum Beispiel, oder ihr französisches Vorbild, das Pré-salé-Lamm. Und dennoch: Beim Metzger findet man meist mehr neuseeländisches Lamm als neuseeländischen Sauvignon Blanc beim Weinhändler.

LammkarreeSo gerne ich dem überseeischen Lamm also allein schon aufgrund seines langen Reisewegs diesmal ausgewichen wäre: es war nicht möglich. Und zwar nicht zuletzt, weil mein bevorzugter Lammfleischlieferant lieber am Stück an  fladenbrotfüllende Drehspießbetreiber liefert, als mir die besten Stücke herauszuschneiden. Also doch Neuseeland. Wobei man zur Rettung der Kiwis sagen muss: Neben den tiefgekühlten Grausamkeiten, die man häufig in Supermarkttiefkühltruhen findet, gibt es von dort auch immer wieder ziemlich erstklassige Stücke. Und ein ebensolches hatte es erfreulicherweise in meine Küche geschafft: Ein Stück recht feines, nicht zu fettes Lammkarree aus Neuseeland, das sich in vier herrlich marmorierte, ausgeprägt nach Lamm duftende, aber nicht hammelige Koteletts zerlegen ließ, die nach kurzer Marinierzeit per Hammelsprung direkt in der Grillpfanne landeten und ein ziemlich feines Abendessen ergaben.Marinierte Lammkoteletts

Was man braucht:

  • 3 Lammkoteletts pro Person. Ich hatte vier, das war schon eine ordentliche Menge. Denn: Die kleinen Teile sind ziemlich fett. Macht man es als Teil eines Menüs (was nur zu empfohlen werden kann!), dann werden sogar zwei Koteletts reichen.
  • 1 Knoblauchzehe, gehackt. Die man nicht vollständig verwenden muss!
  • Rosmarin
  • Fleur de Sel und Pfeffer aus der Mühle.
  • Olivenöl. Idealerweise solches mit einem möglichst hohen Rauchpunkt. Der Rauchmelder freut sich sonst.

Das Rezept:
Rosmarin, Knoblauch, Salz und Pfeffer in einer Schüssel mit dem Öl vermengen und die Koteletts damit bestreichen. Die Koteletts in Folie einwickeln oder luftdicht verschweißen und mehrere Stunden an einem kühlen Ort oder im Kühlschrank durchziehen lassen – je weniger Luft dran ist, desto schneller geht es. Grillpfanne sehr stark aufheizen und die Koteletts drei Minuten pro Seiten grillen. Schnellstmöglich servieren.
Lammkoteletts Grillpfanne
Was es dazu gab:
Simpler Spinat wurde hier zu den Lammkoteletts serviert: Etwa eine halbe Stunde mit dem vom Waschen übrigen Wasser angedünstet, dann in ein wenig Öl angeschmort, mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss gewürzt und mit Parmesanflocken vermengt. Einfacher geht es eigentlich nicht, und gemeinsam verleihen Parmesan und Muskat dem Spinat ausreichend Gewicht, um es auch mit derart würzigen Lammkoteletts aufnehmen zu können, wie ich sie hier hatte. Ich will aber ehrlich sein: Eigentlich war Spinat mit Pinienkernen vorgesehen, der sich ganz wunderbar dazu gemacht hätte, wenn? Ja, wenn? Wenn mir nicht die Pinienkerne ausgegangen wären….

Der Wein dazu:
Lirac Domaine des ColombettesBei Lamm ist es bei mir normalerweise ganz einfach: Entweder gibt es Bordeaux oder ein geeignetes Substitut, wenn das Lamm vor allem nach Lamm schmecken soll, oder es gibt etwas Garrigue-artiges von der Rhône, wenn das Lamm gut gewürzt ist. Letzteres war hier der Fall – ich hätte mich vermutlich auch mit etwas üppigem aus der Heimat des Lamms anfreunden können. Ein bisschen Syrah und Grenache haben die dort ja schließlich auch.