Gegrillter Spargel.

Gegrillter SpargelAber selbstverständlich kann man Spargel grillen. Sehr seltsame Frage, das muss ich schon sagen. Denn im Grunde ist es ja durchaus so, dass man so ziemlich alles grillen kann. Oder könnte man etwa nicht? Vielleicht sollte die Frage daher eher sein: Warum sollte man den Spargel grillen? Oh ja, natürlich, nicht den weißen! Und ich gebe ja auch zu, dass ich den grünen vorziehe, wenngleich der weiße in letzter Zeit an Boden gut machen konnte (wobei Spargel ja eigentlich niemals Boden gut macht – ganz im Gegenteil! Aber das wäre vielleicht eine zu agrarische Perspektive.). Aber also: den grünen kann man grillen. Und man macht es idealerweise dann, wenn man ohnehin grillt, und es dann zufällig noch grünen Spargel gibt, den man auch essen möchte. Was früher für jemanden wie mich, der ich den Grill ebenso schätze wie den grünen Spargel, durchaus ein Dilemma sein konnte. Mit diesem Rezept ist’s keines mehr!
Spargel Ente Iberico
Wobei es vielleicht ein wenig prätentiös wäre, hier gleich von einem Rezept zu sprechen, wo man doch das Zeug einfach nur auf den Grill wirft. Nun, vielleicht nicht ganz so bildlich, aber doch ohne große Umstände. Ein paar Dinge falsch machen kann man dennoch – daher kommen hier die Ergebnisse zweier Anläufe, die die im großen und ganzen durchaus erfolgreich, im kleinen und einzelnen aber noch verbesserungswürdig waren. Und damit meine ich nicht das nicht geringe ennui, wenn die Spargelstangen durch den Rost rutschen und in der Kohle landen. Was mir natürlich nicht passiert ist. Niemals. Auf keinen Fall.
Spargel grillfertig
Was man braucht:

  • ein paar Stangen grünen Spargel
  • Fleur de Sel und Pfeffer aus der Mühle
  • Muskat, frisch gerieben
  • Alufolie. Wer Alufolie scheut oder sich lieber einen Hut daraus bastelt, muss an dieser Stelle leider aussteigen.
  • Anständiges Fleisch natürlich. Vom Spargel allein nährt man sich bekanntlich nicht sehr lange. Und wenn kein Fleisch dabei ist, lohnt sich das Anheizen des Grills ohnehin nicht. Und darüber diskutiere ich übrigens nicht. Jedenfalls: Hier waren es im ersten Anlauf ein sehr anständiges T-Bone aus Polen, und beim zweiten Anlauf ein sehr ordentliches Iberico-Kotelett und eine weibliche Brust von der Barbarieente. Was man eben so im Kühlschrank herumliegen hat.

Das Rezept:
Spargel auf dem GrillGrill anheizen. Ich bevorzuge direkte Hitze, was jedoch vor allem an einer gewissen Sparsamkeit im Umgang mit der Kohle liegt, und der daraus in der Regel resultierenden Diskrepanz zwischen Kohlenmenge und Größe des Grills. Also ordentlich einheizen, den Spargel waschen und die Enden abschneiden, auf ein Stück Alufolie legen, mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen und in die Folie einschlagen. Maximaltemperatur ansteuern, das Päckchen über der Glut platzieren und dort 10 Minuten belassen – der Spargel sollte dann im eigenen Saft durchgegart sein. Vom Grill nehmen, nun das Fleisch grillen und die Spargelstangen dabei wieder so auf den Grill legen, dass die Köpfe außerhalb der unmittelbaren Hitze liegen (man kann an den Köpfen auch ein wenig Alufolie unterlegen), die unteren Enden aber schön angeröstet werden. Sobald sie ausreichend gebräunt sind, in einem kühleren Bereich zwischenlagern, bis das Fleisch fertig ist. Und natürlich darauf achten, dass die Stangen nicht durch den Rost fallen!

Der Wein dazu:
Teruzzi Puthod PeperinoNicht der Spargel stand hier bei aller Aufmerksamkeit im Mittelpunkt, sondern das Fleisch. Und dazu, wie zum Grillen an sich natürlich, musste der Wein passen. Da mit dem T-Bone begonnen wurde und ich im Sommer und auch beim Grillen immer eine besondere Vorliebe für die Toskana habe, mir die letzte Flasche 2003er Asinone aber zu schade war und ich mit Italienern ansonsten eher dünn bestückt bin, wurde es ein ziemlich hervorragender 2012er Peperino von Teruzzi & Puthod in San Gimignano, der sich zufällig beim Weinhändler anfand, und für den ich schon lange auf eine Gelegenheit gewartet hatte. Kein Chianti übrigens, und auch keine der anderen regionalen Appellationen, aber ein anständiger Rotwein, wie er typischer für die Toskana nicht sein könnte: Mit aller würzigen Strenge der Sangiovese und der üppigen, blumigen Fülle, wie sie Merlot nur dort erreicht. Herrlich! Zu Ente und Iberico freilich eher eine experimentelle Sache, aber dennoch: Herrlich!