Der Anzündkamin.

Weber 7447 Kleiner AnzündkaminIch gehöre ja, das muss ich durchaus bekennen, eher zu den Leuten, die grundsätzlich lieber gar nichts kaufen und neuen Produktideen in Zusammenhängen, in denen das Bewährte bisher auch immer gut funktioniert hat, eher skeptisch gegenüberstehen. So war es eigentlich auch immer mit allen Dingen, die irgendwie mit dem Grillen zu tun hatten. Wobei ich sagen muss: Ich grille gar nicht oft. Oder genauer: Eigentlich grille ich überhaupt nie. Denn wenn man in einer Stadtwohnung wohnt, dann kann das Anfachen der Glut immer leicht dazu führen, dass die Nachbarn sich fühlen, als wären sie mitten in den Nebelvorhang der Torpedobootflottille in der Skagerrakschlacht geraten. Und das wäre natürlich unschön. Zumal man sie, die Nachbarn, damit ja auch nur ermutigt, es ebenso zu machen. Und das wäre noch weniger schön. Außer natürlich, man wollte drinnen grillen. Was in der Regel aber gewisse evolutionsbiologische Nachteile mit sich bringt, denn normalerweise ist man mit einer solchen Aktion tot, bevor man es merkt.
Weber Grillkamin
Tatsächlich ist es aber so, dass das Grillen grundsätzlich immer dem Hausherrn obliegt. Allein er soll schließlich über die Wahl der Mittel entscheiden, und allein in seiner Verantwortung liegt es, dabei womöglich auch das ganze Haus mit abzubrennen. Für mich als Gast dagegen käme das nicht in Frage. Und deswegen grille ich meist nicht. Aber: erfreulicherweise lässt man mich manchmal doch an den Grill. Und in diesen Fällen habe ich es ziemlich lange so gemacht, wie man das eben schon immer gemacht hat. Ganz klassisch unter Verwendung eines Beschleunigers, und natürlich mit Luftzug, den man mit einem Haartrockner produzierte. Nachteil dieses Vorgehens: Es dauert natürlich ewig. Und manchmal brennt es einfach nicht.

Weber AnzündkaminZur naheliegendsten Lösung konnte ich mich nie selbst überwinden, sondern bekam sie irgendwann einmal vorgeführt, als ich mich wieder über die ungenügende Luftleistung eines Haartrockners beklagte. Plötzlich kam nämlich einer dieser Anzündkamine ins Spiel, die so heißen, weil man damit unter Verwendung des Kamineffekts ziemlich effektiv die Kohle anzünden und durchglühen lassen kann. Und zwar mehr oder weniger von selbst. In einer halben Stunde. Und ohne, dass man sich großartig die Finger schmutzig machen müsste. Der Kamineffekt ist übrigens ganz simpel: Man hat ein vertikales Rohr, in dem die Kohle auf einen Rost geschichtet wird. Darunter kommt ein Anzünder. Brennt der Anzünder, erwärmt er die Luft im Inneren des Kamins, diese steigt nach oben und saugt gleichzeitig frische Luft von unten nach. Die Flammen breiten sich rasch auf den gesamten Brennstoff aus, und der konstante Luftzug sorgt für ein gleichmäßiges Durchglühen. Hat man einigermaßen ordentliche und vor allem trockene Kohle, dauert der ganze Vorgang unter absolut zu vernachlässigender Rauchentwicklung vielleicht eine halbe Stunde. In der man natürlich andere Dinge erledigen oder die Getränke probieren kann. Und man setzt sich auch nicht länger dem Risiko abgefackelter Augenbrauen und angeschmolzener Haartrockner aus. Ist die Kohle schließlich rundherum weißgeglüht, füllt man sie in den Grill, und die Hauptsache kann beginnen. Man muss sich dann nur noch entscheiden, an welcher Stelle im Rasen man den Brandfleck haben möchte, den der heiße Anzündkamin unweigerlich hinterlässt.

Die kleine Variante….

…und die große.

Praktisches:
Mein Anzündkamin ist der kleine No. 7447 von Weber. Der funktioniert sehr zuverlässig und ohne Probleme, denn der Effekt ist natürlich immer derselbe.
Vor allem aber ist der kleine Anzündkamin von Weber klein genug, um ihn auch bei enorm viel Gepäck noch im nicht gerade üppig bemessenen Kofferraum meines Wagens mit in die Ferien nehmen zu können. Grundsätzlich, das sei fairerweise erwähnt, tun es aber sicher auch andere Modelle. Worauf man nur achten sollte: Der Grillkamin sollte natürlich in einer gewissen Relation zur Größe des Grills stehen. Denn sonst reicht die Kohle nicht, um den Grill auf Temperatur zu bringen. Und einen isolierten Griff sollte das Ding haben, damit man sich nicht gleich arg die Finger verbrennt.
Auch ein Hitzeschild ist nicht völlig ohne Sinn, denn die Strahlungshitze, die von einer Ladung durchgeglühter Kohle ausgeht, ist nicht zu vernachlässigen. Deswegen macht man’s ja schließlich. Ansonsten gibt es hier nicht viel falsch zu machen. Bleibt schließlich nur zu hoffen, dass ich vielleicht doch in Zukunft ein wenig öfter an den Grill gelassen werde.