Auberginen-Zucchini-Terrine

Auberginen-Zucchini-Terrine

Wie alle Köche, die nicht immer und ständig von Fleiß, Erfindergeist und Experimentierfreudigkeit getrieben sind, sondern sich gerne an Rezepte halten, die im Prinzip einfach sind, sich leicht variieren lassen und dazu noch solo, als Bestandteil eines Menüs oder sogar als Beilage einsetzbar sind, bin ich immer wieder begeistert, wenn ich ein einfaches Rezept finde, mit dem man deutlich mehr anstellen kann, als es auf den ersten Blick scheint. Ich würde das nicht unbedingt faul nennen, vielleicht eher pragmatisch und effizient – zumal Rezepte, die man regelmäßig zubereitet, einfach besser gelingen. Und dann bin ich natürlich auch immer begeistert von allen Rezepten, die wesentlich interessanter schmecken, als es Name und Optik zunächst vermuten lassen. Denn seien wir ehrlich: Was soll jemand, der eher ein großer Freund von Fleisch, Pizza und solche Dingen ist, mit einer Auberginen-Zucchini-Terrine anfangen? Auberginen-Zucchini-Terrine. Also mit Auberginen und Zucchini. Ohne Schinken, ohne Salami, ohne Käse, ohne Pizza. Nur Auberginen und Zucchini. Und dann ist es noch nicht einmal eine Terrine im eigentlichen Sinne.

Die Wahrheit ist: Dies ist eines der unglaublichsten Rezepte, die ich kenne. Und das aus mehreren Gründen:

  • Es ist perfekt im Sommer. Man isst es nämlich kalt. Besser noch: gekühlt.
    Es ist die perfekte Beilage zu allem, das einigermaßen mediterran daherkommt. Zu Saltimbocca genauso wie zu Roastbeef wie zu mariniertem oder gegrilltem Fisch wie zu Suprême de Volaille mit Oliven wie zu Kaninchen wie zu allem anderen. Es passt immer, und passt es gerade nicht, kann man es mit kleineren Variationen mühelos passend machen.
  • Es ist das perfekte Solo-Gericht für ein leichtes Mittagessen. Und falls man am Nachmittag nichts mehr vorhat (oder gerade, falls man etwas vorhat!), verträgt es sich herrlich mit einem Glas Weißwein.
  • Es ist ein ziemlich spektakulärer Zwischengang in einem sommerlichen Menü.
  • Es geht schnell. Es ist billig. Man macht sich nicht über Gebühr die Hände schmutzig. Man braucht nach der Zubereitung keine neue Küche. Man muss nicht wirklich viel abwaschen.
  • Man kann durchaus mit Schinken tricksen, wenn man nun wirklich nicht darauf verzichten möchte.

Alles in allem könnte man es also für das perfekte Rezept halten. Der einzige Nachteil: Man braucht ein wenig Vorlaufzeit – wer tagsüber nicht zu Hause ist, für den ist es nicht unbedingt etwas. Oder zumindest nur dann, wenn man es schon einen Tag vorher zubereiten möchte und bereit ist, mit dem dann etwas intensiveren Geschmack zu leben. Ich für meinen Teil mag das ausgesprochen, aber es soll ja genügend Leute geben, für die zu viel Geschmack zu viel ist.

Was man für zwei Portionen braucht:

  • 2 mittelgroße Zucchini, längs in Scheiben geschnitten. Längs bedeutet, die Scheiben sind länglich, während quer geschnitten runde Scheiben ergeben würde. Also längs.
  • 1 Aubergine. Ebenfalls längs in Scheiben geschnitten.
  • 1 Knoblauchzehe (oder weniger, wenn man in einer sensiblen Umwelt lebt), fein gehackt.
  • Eine ordentliche Menge frischer Basilikumblätter.
  • Fleur de Sel
  • Pfeffer aus der Mühle
  • Olivenöl. Nicht zu knapp.

Das Rezept:
Auberginen und Zucchini in eine große Schüssel geben, ein wenig Öl darüber träufeln und alles gut durchmischen, so dass das Gemüse mit einem leichten Ölfilm überzogen ist. Ein Backblech mit Backpapier auslegen und das eingeölte Gemüse so auf dem Blech verteilen, dass der Platz optimal genutzt ist, aber keine Gemüsescheiben übereinander liegen und der Ölfilm nicht abreißt. Bei etwa 220 °C ungefähr 25 Minuten backen (mein Ofen macht es mit einer Kombination aus Unterhitze und Umluft und ohne Vorheizen in dieser Zeit – seinen Ofen zu kennen ist immer von Vorteil). Das Gemüse sollte leicht anbräunen, aber nicht schwarz werden. Herausnehmen und ein wenig abkühlen lassen. Eine große Terrinenform oder auch eine Auflaufform mit einer Lage Auberginen auslegen, ein wenig Knoblauch darauf verteilen, einige Basilikumblätter zugeben, mit Salz und Pfeffer bestreuen und schließlich ein wenig Öl darüber träufeln. Dann mit einer Lage Zucchinischeiben weitermachen, und immer so weiter, bis alle Zutaten aufgebraucht sind. Idealerweise baut man die Schichten in einer Art Mauerverbund auf,  da die fertige Terrine dann stabiler ist und sich besser schneiden lässt. Ein quadratischer oder rechteckiger Aufbau erleichtern das Ganze ebenfalls – auch dann, wenn man mit einer runden oder ovalen Form arbeitet. Sind alle Zutaten verbraucht, wird die Form abgedeckt und kommt für mindestens eine, idealerweise aber mehrere Stunden in den Kühlschrank.

Zum Servieren mit einem sehr scharfen Messer vorsichtig in Stücke schneiden und mit einem Tortenheber herausnehmen. Und, ach ja, die oben gepriesenen Möglichkeiten zur Variation: Man kann natürlich noch eine ganze Reihe anderer Zutaten in den einzelnen Schichten verbauen. Vom hauchdünn gehobelten Parmesan oder dünn geschnittenen Mozzarella über Champignons, zusätzliche Gewürze oder angeschmorte Paprika, karamelisierte und pürierte Zwiebeln oder Pesto bis hin zu Fischmousse oder einer Scheibe Parmaschinken. Freien Lauf der eigenen Fantasie!

Was es bei mir diesmal dazu gab:
Marinierte und gebratene Tintenfische (nach dem bekannten, für nahezu alle Fische geeigneten Marinadenrezept) und dazu Weißwein aus Sizilien.

3 Gedanken zu „Auberginen-Zucchini-Terrine

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