Archiv für den Monat: Dezember 2016
Die heiße Schokolade.
Missverständnisse zuhauf: Süßes Kakaogetränk für Kinder, denen man beim sonntagnachmittäglichen Zwang zu Kaffee und Kuchen zumindest ein kleines bisschen entgegenkommen möchte. Sprühsahnegeschwängerte Après-Ski-Jagertee-Alternative. Klebrig süßes Instantprodukt mit Vanille- und Zimtzusätzen, das aufgrund direkt eingearbeiteten Milchpulvers nur noch mit heißem Wasser aufgegossen werden braucht. Und mehr doch ohnehin nicht. Nein? Was dabei nämlich gerne vergessen wird: Als heißes, belebendes Getränk hat die Schokolade eine dem Kaffee nicht unähnliche Geschichte vorzuweisen. Exotisch. Teuer. Selten. Und von herrlichstem Geschmack, wenn man es einigermaßen geschickt anstellt und den richtigen Rohstoff erwischt. Bitter und stark. Weiterlesen
Wie man eine anständige Sauce macht.
Dass die Sauce unbedingt zum Braten gehört, ist nicht nur allgemein bekannt, es wird meist auch allgemein erwartet. Umso erstaunlicher scheint dafür, dass es oft schon bei den Begrifflichkeiten Schwierigkeiten gibt. Dabei ist das Gute vom Bösen hier so einfach zu unterscheiden wie sonst nur bei Apfelbäumen in Paradiesgärten: Die Sauce ist das Gute, Feine, Begehrte, voller geschmacklicher Reichtümer, dafür aber frei von Klebrigkeit, Klumpigkeit und anderen Hässlichkeiten. Ihr gegenüber, buchstäblich auf der dunklen Seite: Die Soße. Undurchsichtig, pampig, mit Mehl- und Hefenoten, voller laffer Dosenpilze und urinfarbener Fettaugen in Vollmondgröße, vor allem aber von so hoher Oberflächenspannung, dass sie manchmal gar wie eine bräunlich verdichtete Vorstufe zum Wackelpudding wirkt, und nach deren Verzehr sich gar nicht so selten eine gewisse Pelzigkeit auf der Zunge und eine gewisse Blutleere in den vorderen Hirnlappen einstellt. Oder, um die ganze Unterscheidung einfacher zu halten: Die Sauce ist, was man persönlich und unter Zuhilfenahme einer nicht zu knappen, aber meist sehr vertretbaren Menge Zeit sowie frischer, natürlicher Zutaten und Vorprodukten aus ebensolchen unter Inkaufnahme möglicher Resultatsrisiken herstellen kann. Die Soße dagegen, so viel sei ihr zugestanden, misslingt selten, liegt doch bereits ihr Idealzustand so sehr außerhalb alles Genießbaren, dass man sich innerhalb des Schlechten keine Gedanken mehr über weniger schlecht und noch schlechter machen muss. Denn natürlich gibt es keinen guten Geschmack im schlechten. Weiterlesen
Pasta mit Kürbis und Entenleber.
Innereien sind ja trotz ihres ausgeprägten Geschmacks erstaunlicherweise eine Sache, mit der erstaunlich viele Leute erstaunlich wenig anfangen können. Wobei ich zugebe: Wenn man auf die Konsistenz des Essens einigermaßen Wert legt, mit stark ausgeprägten Geschmacksnoten aber eher weniger anfangen kann, dann wird man vermutlich mit Dingen wie Beuscherln (oder Lungenhaschee, wie man anderswo sagt), Pansen, Kutteln, Entenjung oder gar Leopold Blooms Frühstücksniere eher nicht so glücklich werden. Andererseits: warum es nicht einmal versuchen? Und zwar, zur Eingewöhnung, mit der wahrscheinlich harmlosesten und saubersten Variante tierischer Innereien: Der Entenleber. Und, um sie geschmacklich und konsistenziell noch einmal zu verdünnen: Entenleber mit Kürbis. Schließlich, um sie in ganz und gar harmloser Variante auf den Tisch zu bringen: Als Pasta mit Kürbis und Entenleber. Weiterlesen