Archiv für den Monat: März 2016
Der Toastständer.
Von Gästen wird er durchaus gerne belächelt. Und zwar auch dann, wenn er seine Aufgabe tadellos erfüllt. Was eigentlich auch gar nicht weiter schwer ist, solange man ein ordentliches Exemplar erwischt hat. Aber ich gebe durchaus zu: Von allen überflüssigen Dingen ist der Toastständer wahrscheinlich das allerüberflüssigste. Dieses kleine Metallgestell, das nur dazu dient, ein paar frisch getoastete Scheiben Brot für den kurzen Moment aufzubewahren, der zwischen dem Ende der Frühstücksvorbereitung und der ersten Scheibe liegt, die auf den Teller wandert, um mit Grundierung und Deckschicht (oder nur der Deckschicht – Butter ist doch eher zum Braten da) versehen zu werden. Und das sind ja womöglich nur ein paar Sekunden! Und dennoch: Bevor man auf den Toastständer verzichtet, sollte man lieber auf Toast verzichten. Und auf den Toaster ohnehin. Vom Frühstück ganz zu schweigen. Weiterlesen
Spinat. Mit Pinienkernen. Geformt.
Spinat sei gesund, hieß es früher. Wer schön seinen Spinat aufesse, werde groß und stark, hieß es früher. Naja: das mit der Gesundheit war mir früher recht egal. Aber ich mochte den Spinat durchaus und fand es einen eigentlich ganz interessanten Nebeneffekt, von so grünem Zeug nur recht schnell groß und stark werden zu können. Aber ach: Wenn man klein ist, hat man doch manchmal recht überzogene Erwartungen. Und interessanterweise war es sogar des Spinats bekanntestes Testimonial, das dafür sorgte, dass Spinat dann noch recht lange gar nicht mehr das meine war: Popeye. Wobei man sagen muss: Popeye ist ja durchaus groß und stark. Aber er ist es eben nur dann, wenn er gerade eine Dose Spinat geschluckt hat. Nur dann hatte er gegen diesen anderen Typen, dessen Namen ich vergessen habe, eine Chance, und konnte Olivia Öl retten, dieses schmachtende, debile, sich durch die Cartoons schlängelnde Wesen, das ich nie besonders interessant gefunden habe. Aber jedenfalls: Spinat sorgte bei Popeye für einen ungeheuren Energieschub, mit dessen Hilfe er die beeindruckendsten Dinge vollbringen konnte. Ich hingegen konnte nach einer Portion Spinat weder auf Graf Luckner’sche Art (noch so ein Seemann) meine Hausaufgaben zerreißen, noch schien ich irgendwie gewachsen zu sein. Mit einem Wort: Ich fühlte mich getäuscht und verweigerte mich fürderhin allen Arten von Spinat. Bis? Ja, fast so lange, bis diese kleine Rezept ins Spiel kam. Weiterlesen
Kaninchenrücken mit Kastanien in Marsalarahm
Dieses Rezept ist eine Premiere: Nie zuvor habe ich selbst Kaninchenrücken zubereitet, sondern bisher immer nur Keulen verwendet. Einer der Hauptgründe dafür dürfte gewesen sein, dass sich Keulen ziemlich einfach und unkompliziert essen lassen, und dass es eigentlich egal ist, wie lange man sie schmort, so lange es nur lang genug ist. Beides, dachte ich mir, dürfte beim Rücken nicht möglich sein, denn erstens hängen da ja eine Menge Knochen dran, die man entweder vor dem Kochen ziemlich mühsam entfernen muss oder nach dem Kochen dort wiederfindet, wo man sie gerne lieber nicht wiederfinden möchte, und zweitens, stellte ich mir vor, müssten die kleinen Rückenfilets ja auch eine ziemlich feine, zarte und ausgesprochen empfindliche Sache sein, die sich bei ein wenig Unachtsamkeit ganz schnell in etwas weniger zartes verwandeln ließe. Und dann bekommt man bei der Keule natürlich auch mehr Fleisch für’s Geld, was durchaus auch dann nicht unbedeutend sein kann, wenn man nicht gerade der allergrößte Sparfuchs ist. Aber: Keulen waren keine mehr zu haben, der schöne Rücken lockte mich, ich wusste auch sonst gerade nicht so wirklich, und schon fand ich ihn zwischen meinen Vorräten wieder. Und dazu noch Sahne, ein paar aus dem Herbst übriggebliebene Kastanien, ein paar (nun ja: halbwegs) frische Salbeiblätter und eine Flasche Marsala. Letztere bekam der Hase, nicht ich. Woraus dann in der Summe ein ziemlich gutes, kleines, feines Essen wurde. Weiterlesen