Kein Rezept ist dies, sondern eher ein Serviervorschlag. Wobei: Findet man Serviervorschläge nicht immer dort, wo Rezepte eigentlich gar nicht nötig sein sollen – also auf Dosen, Tüten und sonstigen Verpackungen, die außer heißem Wasser oft schon alles enthalten, das man essen soll? Und weiter: Sind Serviervorschläge nicht immer bildliche Darstellungen, wie so etwas aussehen könnte? Schließlich aber: weichen Sie nicht grundsätzlich von dem ab, das man mit Hilfe solcher Produkte fabrizieren können soll? Alle drei Vermutungen scheinen mir recht zutreffend, denn wann und wo hätte schon jemals ein aus einer Packung zubereitetes Essen so ausgesehen, wie es auf ebendieser Packung abgebildet war? Ich behaupte: niemals! Und erspare mir, hinzuzufügen, dass man eigentlich froh sein kann, dass bildliche Serviervorschläge nicht auch schon eine geschmackliche Vorschau auf den Inhalt der Packungen, die sie zieren, bieten können, denn für alle Hersteller von Tütenspeisen wäre es sicherlich das Ende ihrer bisherigen Existenz. Aber bevor es allzu sehr in eine Richtung geht, in der Grundsätze diskutiert werden (was manchmal notwendig, aber eigentlich immer rasend mühsam ist): Um Panettone soll es hier gehen, und um Panettone wird es also gehen. Weiterlesen
Archiv für den Monat: November 2015
Coq au Vin: Stubenküken in Rotwein.
Dieses Rezept ist eigentlich einer der großen Klassiker der französischen Küche. Eigentlich, weil es gar nicht so besonders weit verbreitet ist, dafür die kleinen Stubenküken zu nehmen, sondern eher große, ausgewachsene Hähne, ganze Maispoularden, Kapaune gar, oder, falls Geld keine Rolle spielt (und das meine ich nicht abwertend!), ein Bressehuhn. Da ich aber ein ausgesprochener Freund der kleinen Vögel bin und erfreulicherweise in der Regel nicht allzu viele Münder zu versorgen habe, kommt hier die Stubenkükenausführung des klassischen Coq au vin in meiner persönlichen Variation. Das erfreuliche an diesem Rezept ist übrigens, dass man nicht nur ein ziemlich delikates Abendessen erhält und dabei noch Gelegenheit bekommt, einigermaßen anständigen Burgunder zu trinken (und wann passiert das schon?), sondern, dass es überraschenderweise ziemlich schnell geht: mit ein wenig Übung (in seiner eigenen Küche!), einem scharfen Messer und einem ordentlichen Herd ist man in etwa einer Stunde dabei. Außer, beim Flambieren geht etwas schief. Weiterlesen
Polenta. Gegrillte Polenta.
Genaugenommen handelt es sich bei diesem Rezept eigentlich gar nicht wirklich um ein Rezept, sondern eher um eine Art Lückenfüller. Für welche Lücke aber? Ich nenne sie die Beilagenlücke. Sie entsteht immer dann, wenn man sich mit viel Freude und Fantasie auf ein mehr oder weniger ambitioniertes Hauptgericht fokussiert, dabei aber aus Versehen die Beilage ausblendet. Und dann hat man schließlich die tollsten Sachen gebraten, weiß aber nicht, was man dazu essen soll. Bevor man dann aber bei Pommes Frites landet (was man tun kann, wenn es um Bratwurst geht – aber auch nur dann!): Polenta ist die ideale Beilage für alle Gelegenheiten, bei denen man nicht so recht weiß. Sie lässt sich gut auch in größeren Mengen vorbereiten, portionsweise einfrieren und problemlos nebenbei zubereiten. Und sie schmeckt auch zuverlässig immer gleich, was ein nicht zu unterschätzender Faktor sein kann, wenn man sich auf anderes konzentrieren möchte, um seine Gäste zu beeindrucken. Bei mir wird sie normalerweise gegrillt – das klappt meist ganz hervorragend, verleiht ihr feine Röstnoten und eine feste, leicht knusprige Hülle, so dass sie auch gut als Träger saucenreicher Auflagen einsetzbar ist. Weiterlesen
Kürbissuppe. With a twist.
Eigentlich muss man gar nicht besonders genau hinsehen, um festzustellen, dass es sich bei Kürbissuppe, diesem einfachst möglichen Verwurstungsprodukt für den herbstlichen Kürbisüberfluss, nicht wirklich um eine besondere Sache handelt. Ganz im Gegenteil: Mit minimalem Aufwand an Zeit und Zutaten – und, wenn nötig, auch mit minimalem Aufwand an Können und Kunstfertigkeit – sind durchaus nicht nur passable, sondern sogar ziemlich gute Ergebnisse möglich. Warum hier also trotzdem Kürbissuppe? Weil man ihr Unrecht tut, wenn man sie auf diese einfachst mögliche Variante der pürierten und aufgekochten Frucht reduziert. Man kann nämlich eine ganze Menge mehr aus ihr machen – und damit meine ich nicht das Kürbisschaumsüppchen ambitionierter Landgasthausspeisekarten. Weiterlesen